Orchesterprogramme

HÄNDEL IN DRESDEN

Der Glanz von Elbflorenz strahlt aus diesen Werken, als die Stadt im Jahr 1719 den grossen Komponisten Händel beherbergte. Die in Dresden hinterlassenen Bearbeitungen bekannter Werke sind ein schönes Beispiel barocker Editionspraxis und die Hofkapelle auf historischen Instrumenten zaubert einen festlichen Klang der nicht nur unterhält, sondern "erhebt".

GLANZLICHTER DES BAROCK

Die Mitglieder der „Batzdorfer Hofkapelle" haben das Repertoire des Orchesters zur Zeit Augusts des Starken aus den Regalen der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek hervorgeholt, sorgsam gesichtet und studiert.
Das Programm „Glanzlichter des Barock" bildet einen Querschnitt aus Eigenkompositionen der Dresdner Orchestermitglieder des 18. Jahrhunderts, ihren Reisemitbringseln und den Gaben angereister Gastkapellmeister.

DER TRIUMPH DES PAN

Die „Batzdorfer Hofkapelle" schreibt Ovids Geschichte neu und inszeniert die Konstellation des antiken „Concerto" zwischen Pan und Apollon noch einmal. Ausgerechnet mit lauter Oboenkonzerten aus der Privatbibliothek von Dresdens berühmtestem Geiger - Johann Georg Pisendel - wollen die Musiker den Beweis antreten, dass Blasinstrumente hin und wieder auch schön sein können, dass Streicher es durchaus aushalten, bescheiden im Hintergrund zu bleiben, und dass ein Zusammentreffen von apollinischen und dionysischen Instrumenten - zweitausend Jahre nach Ovid - auch ohne örperliche Blessuren für das Publikum ausgehen kann. 

 

Kammermusik

"FRÜHLINGSERWACHEN" - Streichermusik des 17. Jahrhunderts

Von dem beschaulichen Flussufer im Vordergrund führt eine Brücke über massive Pfeiler und Bögen stadteinwärts. Auf der gegenüberliegenden Seite reihen sich Palazzi und Bürgerhäuser aneinander. Ein gravitätischer Kuppelbau krönt die Silhouette.

Wer zum ersten Mal den Ansichten Dresdens aus der Hand des venezianischen Vedutenmalers Bernardo Bellotto gegenübersteht, der könnte glauben, eine bedeutende italienische Metropole vor sich zu haben. Der Sinnestäuschung liegt ein durchdachtes Arrangement kursächsischer Städteplaner zugrunde, dessen Wurzeln weit ins 17. Jahrhundert zurückreichen.

Die „Batzdorfer Hofkapelle" richtet mit ihrem Programm 'Frühlingserwachen' - Dresdner Streichermusik des 17. Jahrhunderts ein Schlaglicht auf die aufregende Liaison zwischen Sachsen und Italienern, und sie erzählt dabei vom Beginn einer kulturellen Transferleistung, die die kursächsische Hauptstadt schließlich den Namen Elbflorenz verliehen hat.

"DRESDNER GIPFELTREFFEN"

Für das Kurfürstentum Sachsen ist im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts ein „goldenes Zeitalter" angebrochen. Spätestens nachdem der zerstrittene Hochadel von Polen im Juni 1697 mit August dem Starken ausgerechnet einen Sachsen zum neuen König gewählt hat, arriviert das Königreich zu einem veritablen Global Player im europäischen Spiel um die Macht. Während das Territorium sich nach Osten ausweitet, richten sich die Antennen der Dresdner Kulturkanäle einvernehmlich südwärts. Bald darauf kommt in Dresden auch die „Commedia dell' arte" in Mode, das Stadtbild wird um zahlreiche italienische Prachtbauten reicher.

Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass es sich dabei nicht allein um ein Gipfeltreffen der berühmtesten Künstler ihrer Zeit handelt. Der Kurfürst muss einem bis dato beispiellosen Panoptikum unberechenbarer Querköpfe gegenübergestanden haben, wann immer er den Klängen seiner Hofkapelle sein Ohr schenkte.

Die Szenerie und einige ihrer Darsteller:

  1. Johann Georg Pisendel: Geiger, verbringt ein ganzes Jahr auf Kosten des Kurfürsten bei Antonio Vivaldi in Venedig und wird später zum erstem großen Verfechter von dessen exaltiertem Violinstil in Deutschland.
  2. Jean-Baptiste Volumier: Sparring-Partner Pisendels und Konzertmeister der Hofkapelle mit spanischem Blut in den Adern und französischer Bildung im Rücken.
  3. Francesco Maria Veracini: italienischer Exzentriker, läuft in Dresden zu Hochform auf und springt während eines Streits mit seinem Kollegen Johann David Heinichen vor Wut aus dem Fenster des zweiten Stockwerks - seitdem gehbehindert.
  4. Silvius Leopold Weiß: einer der bestbezahlten Arbeitskräfte Augusts des Starken, muss eine Auszeit einlegen, nachdem ihm ein Geiger des Orchesters 1722 aus Boshaftigkeit fast den Daumen abbeißt, spielt nach seiner Genesung aber gern wieder mit dem Lautenisten Francesco Arigoni zusammen und improvisiert ab 1739 gelegentlich sogar mit Johann Sebastian Bach um die Wette.
  5. Johann David Heinichen: hitziger Zelot am Schreibtisch, in Debatten und am Instrument, studiert gründlich die italienische Generalbasslehre und versetzt seine deutschen Kollegen mit einem selbstgeschriebenen Lehrwerk über vollgriffige Akkorde und raffinierte Dissonanzen (gelegentlich bis heute) in Angst und Schrecken.